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Dropshipping als E-Commerce-Geschäftsmodell

21. März 2022

Als Händler:in kannst Du keine Waren verkaufen, die Du gar nicht auf Lager hast – oder? Doch, kannst Du. Genau darum geht es beim sogenannten Dropshipping. Was genau es damit auf sich hat, wie das Prinzip funktioniert und was Du beachten musst, wenn Du Dropshipping als E-Commerce-Modell betreiben willst – hier erfährst Du es.

Was ist Dropshipping?

Üblicherweise funktioniert E-Commerce ja so: Endkund:innen suchen Produkte, finden sie bei Händler:innen, bestellen und bezahlen sie, woraufhin die Händler:innen die Produkte aus dem Lager holen, verpacken und versenden.

Beim Dropshipping funktioniert das ein wenig anders: Endkund:innen bestellen Waren zwar weiterhin bei Händler:innen, die allerdings haben die Güter gar nicht selbst vorrätig. Stattdessen leiten sie die Bestellung an Hersteller:innen und Großhändler:innen weiter. Von dort aus werden die bestellten Waren direkt an die Endkund:innen versandt.

Als Onlinehändler:in fungierst Du beim Dropshipping also gewissermaßen als Vermittlung zwischen den Endkund:innen und dem Großhandel beziehungsweise den Hersteller:innen von Produkten.

Beim Dropshipping im E-Commerce hast Du keinen physischen Kontakt zu den Waren, die Du verkaufst. Es ist eine Methode, mit der Du als Händler:in Waren verkaufen kannst, ohne Dich dabei um Inventarkosten oder Versandlogistik kümmern zu müssen.

So bist Du in der Lage, ein breites Sortiment anzubieten, das Du gegebenenfalls nicht selbst auf Vorrat lagern könntest. Der Großhandel beziehungsweise die Produzent:innen wiederum profitieren davon, dass Du mit Deinem Onlineshop ein virtuelles Schaufenster und einen (möglichst attraktiven) Kanal für Bestellungen bietest.

Ein wichtiger Punkt dabei: Du musst das Produkt erst bezahlen, wenn Dein:e Kund:in es bei Dir geordert und den Kaufpreis beglichen haben. Die Differenz zwischen dem Einkaufs- und dem Endpreis, den Du für das Produkt aufrufst, bildet Deine Marge, bleibt Dir also als Profit aus diesem Geschäft.

Aktuellen Schätzungen zufolge nutzen bereits etwa 33 Prozent der gesamten E-Commerce-Branche das Dropshipping-Geschäftsmodell.

Das Dropshipping lässt sich auch als eine E-Commerce-Fulfillment-Methode beschreiben, denn Du als Händler:in bist nicht direkt für die Gesamtbewegung der Produkte verantwortlich. Als Dropshipper:in umgehst Du gewissermaßen die klassischen Schritte des E-Commerce. Du bist nicht mehr für den Versand und den gesamten logistischen Ablauf verantwortlich.

In Deutschland ist Dropshipping auch als sogenanntes Streckengeschäft bekannt. Das Modell wird schon seit längerer Zeit in der B2B-Logistikbranche praktiziert. Mit der Digitalisierung setzte sich schließlich zunehmend die Bezeichnung Dropshipping durch.

Was brauchst Du fürs Dropshipping?

Die erste Überlegung für deinen Verkauf via Dropshipping gilt den geeigneten Produkten. Du kannst Dich beispielsweise auf Nischenprodukte spezialisieren. Bei der Recherche helfen Dir Studien zu Verbraucher:innentrends und Analysen zu im Trend liegenden Produkten im Netz.

Hast Du Produkte ermittelt, die hervorragend fürs Dropshipping in Deinem E-Commerce geeignet wären, brauchst Du zuverlässige Lieferant:innen. Recherchiere Hersteller:innen und kontaktiere sie, um zu erfahren, ob und unter welchen Konditionen sie eine Dropshipping-Partnerschaft mit Dir eingehen.

Alternativ kannst Du Dich auf Dropshipping-Marktplätzen nach Anbieter:innen umschauen. Sie enthalten Datenbanken, auf denen Du von Handelswaren bis zu Hersteller:innen und Lieferant:innen alle notwendigen Informationen findest. Es ist allerdings nicht unüblich, dass Du für die Mitgliedschaft in solchen E-Commerce-Dropshipping-Plattformen Gebühren entrichten musst.

Auch Hersteller:innen-Messen und Networking-Kontakte sind gute Anlaufstellen, um neue Dropshipping-Geschäftsbeziehungen zu erfragen und aufzubauen.

Nicht zuletzt solltest Du Dich um ein zielführendes Online-Marketing kümmern, schließlich hängt alles davon ab, dass Deine Website Traffic generiert und Kund:innen bei Dir ordern.

Das sind die Vorteile von Dropshipping

Geringes Startkapital

Für Dein Dropshipping-E-Commerce-Geschäftsmodell brauchst Du generell kein großes Startkapital. Es entstehen zumindest keine Kosten für Lagerung, Versand, entsprechendes Personal oder andere logistische Planungen – allerdings musst Du Dich um effektives Marketing bemühen. Die Risiken, die damit verbunden sind, wenn Du ins Dropshipping einsteigst, sind also im Vergleich zum klassischen E-Commerce deutlich geringer, denn Du musst nicht im Vorhinein große Bestellmengen ordern oder Lager verwalten.

Produktvielfalt

Als Dropshipping-Online-Händler:in kannst Du ein großes Produktportfolio aufbauen, da Du in der Lage bist, Waren aus aller Welt in Dein virtuelles Schaufenster zu stellen, ohne sie selbst vorrätig haben zu müssen. Dieses Portfolio lässt sich zudem variieren. Wenn Du Trends erkennst und schnell reagierst, kann Dein Shop auf diese Weise rasch wachsen.

Kein Warenrisiko

Da Du als Dropshipping-Onlinehändler:in keine eigenen Waren im Lager hast, besteht für Dich kein Warenrisiko. Ebenso musst Du Dir keine Gedanken um sogenannte Ladenhüter machen, da Du lediglich als Vermittler:in auf das Inventar des Großhandels zurückgreifst.

Nachteile von Dropshipping

Geringer Einfluss auf Kund:innenzufriedenheit

Selbst wenn Du den besten Onlineshop der Welt hast, stehst Du unverschuldet vor Problemen, wenn Pakete bei den Kund:innen nicht ankommen oder nachlässig verpackt sind, Waren Mängel aufweisen oder beschädigt sind. Du bist gänzlich auf die Zuverlässigkeit und Kooperation Deiner Handelspartner:innen angewiesen. Essenzielle Aspekte des E-Commerce entziehen sich also beim Dropshipping Deiner Kontrolle. Eine gewissenhafte Auswahl Deiner Lieferant:innen sowie ein fitter Kund:innenservice sind daher entscheidend.

Viel Konkurrenz und geringe Margen

Dropshipping im E-Commerce entdecken auch andere Händler:innen für sich. Daher solltest Du im Hinterkopf behalten, dass gegebenenfalls viele Betreiber:innen die gleichen Produkte wie Du anbieten – und das womöglich zu einem geringeren Preis. Da kann es schwierig sein, sich zu differenzieren und von der Konkurrenz abzuheben. Zudem kannst Du nur mit geringen Margen kalkulieren, denn bei jedem Verkauf geht das meiste Geld an die Lieferant:innen, Hersteller:innen beziehungsweise den Großhandel.

Kein eigenes Branding

Das Branding oder die eigene Produktmarke sind im E-Commerce von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Als Online-Händler:in kannst Du ja normalerweise auf diversen Wegen, etwa mit Goodies, auffälligen Verpackungen oder Werbematerial im Versandpaket, Deinen Shop im Gedächtnis Deiner Kund:innen verankern. Dieser Wiedererkennungswert entfällt beim Dropshipping, denn Du versendest nicht selbst Waren. Umso wichtiger ist es, dass Dein Shop markante Anreize bietet, der Deine Kund:innen zur Wiederkehr motiviert. Nur mit regelmäßigem Traffic auf Deiner Website und starker Kund:innenbindung überlebt Dein Dropshipping-Geschäftsmodell.

Fazit

Dropshipping ist ein attraktives Geschäftsmodell, da es einige Risiken des E-Commerce ausschaltet. Dennoch ist es nicht allzu leicht, sich als Dropshipper:in gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Die Margen sind je nach Produkt gering, die Preiskonkurrenz ist groß, und die Zuverlässigkeit Deiner Lieferant:innen ein Faktor, den Du nicht direkt beeinflussen kannst. Ein gutes Dropshipping-Geschäft erfordert viel Recherche, Planung, Gespür für Bedürfnisse und Trends sowie ein gutes Marketing. Ob Du bereits einen Shop mit eigenem Lager betreibst oder ganz neu in den E-Commerce einsteigst: Es empfiehlt sich, zunächst mit wenigen ausgesuchten Waren ins Dropshipping zu starten.

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