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Zukunftstrend Krypto: Digitale Währungen halten Einzug im E-Commerce

11. Juli 2022

Neu: fynax Trendstudie

Resilienz im Online-Handel

Es ist eine Frage, die vielleicht auch dir schon begegnet ist, und vielleicht hast du sie sogar mit ja beantwortet: Hast du Bitcoin? Und vielleicht begegnet dir in Zukunft diese Frage noch häufiger: Zahlst du in Bitcoin?

In den letzten Jahren sind Kryptowährungen besonders als Spekulationsobjekt bekannt worden. Der Wert von Bitcoin, Ethereum und Co ist zwar immer wieder massiv auf und ab gegangen, aber blickt man auf die generelle Entwicklung seit dem Start, ist die Entwicklung beeindruckend.

Manche Onlineshops sind schnell auf den Zug aufgesprungen und akzeptieren schon seit geraumer Zeit Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Doch insgesamt war die Branche lange recht zurückhaltend. Trotzdem bleibt das Thema heiß, wie jüngste Untersuchungen zeigen.

Für die Studie „Entmystifizierung von Krypto“ von Checkout.com wurden sowohl Shops als auch deren Kund:innen zu ihrer Einstellung gegenüber Kryptowährungen befragt. Insgesamt kamen dabei rund 30.000 Verbraucher:innen und 3.000 Händler:innen in 11 Ländern zu Wort. In diesem Beitrag findest du die zentralen Ergebnisse der Studie in puncto Onlinehandel. Außerdem erhältst du einen Ausblick darauf, welche Rolle Kryptowährungen bald schon im Kontext des E-Commerce spielen könnten.

Quo vadis, Krypto: Zahlungsmittel oder Spekulationsobjekt?

Rund 45 Prozent der 18- bis 35-Jährigen denken der Studie zufolge, dass Kryptowährungen mehr als nur ein Spekulationsobjekt sind. Etwa 40 Prozent dieser Personengruppe haben vor, noch im Jahr 2022 mit Kryptos zu bezahlen. In Deutschland gilt das zwar für nur ein Drittel, aber die Zahl ist immer noch bemerkenswert.

Demgegenüber steht aber ein grundlegendes Problem:

Nur rund 23 Prozent der Online-Unternehmen möchten bis zum Jahr 2024 die Zahlung mit Bitcoin & Co ermöglichen.

Da sich mit Visa und PayPal zumindest zwei große Transaktionsdienstleister bereits aktiv engagieren, dürfte zumindest die technische Implementation immer einfacher werden. Es muss nur noch der Wille dazu da sein – und das Vertrauen darin.

Vielleicht sollten mehr Anbieter:innen daran glauben, dass die virtuellen Coins ihr Business beflügeln können, denn:

Stolze 82 Prozent der Shops, die Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren, konnten nicht nur einen Zuwachs an Neukund:innen verzeichnen, sondern sich zudem im jüngeren demografischen Segment verstärken.

Für deutsche Shops macht sich das Angebot vor allen Dingen im Zugewinn internationaler Kund:innen bemerkbar.

Andererseits geben nur 50 Prozent der Kund:innen an, dass sie definitiv Händler:innen vertrauen, die Kryptowährungen akzeptieren. Diese Zahl ist etwas schwierig zu interpretieren, weil nicht klar wird, ob die anderen 50 Prozent wegen der Akzeptanz von Kryptowährungen solchen Händler:innen kein Vertrauen aussprechen oder ob die Hälfte der Krypto-Händler:innen allgemein einen Vertrauensvorschuss erhält. Dann wäre diese Zahl wiederum als positiv einzuschätzen.

Blockchain, Stablecoins & Web3: Das Wissen ist noch nicht weit verbreitet

Knapp die Hälfte der befragten Personen kann sich noch keine Meinung darüber bilden, ob sie beispielsweise die Blockchain-Technologie als sichere und beschleunigende Chance im E-Commerce ansehen. Auch das Wissen über Stablecoins, die an eine nationale Währung gekoppelt sind und daher weniger stark im Wert schwanken sollen, scheint noch enorm ausbaufähig.

Dabei sind es gerade die Stablecoins, die rund 36 Prozent der befragten Unternehmer:innen, CFOs und Corporate Treasurer durchaus in ihren Bilanzen führen würden. Der recht stabile Wert grenzt die Stablecoins von den deutlich volatileren Kryptowährungen auf dem Markt ab. Sie könnten nicht nur im Onlineshopping, sondern auch zur Bezahlung von Lieferant:innen und Mitarbeiter:innen genutzt werden.

Die Zahlung mit Stablecoins im Inhouse- und B2B-Verkehr können sich in Deutschland immerhin 29 Prozent der Angestellten vorstellen, während der internationale Schnitt schon bei über 50 Prozent liegt.

Ein Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang bleibt auch das Web3. Gemeint ist die Dezentralisierung des Internets und von Dienstleistungen auf Basis der Blockchain-Technologie. Sie könnte unter anderem dazu führen, dass sich Verwertungsketten, wie wir sie jetzt kennen, komplett verändern, dass aus neuen digitalen Lebensstilen, in deren Zentren Spielen, Kreieren oder Entertainen steht, neue Arten von Kulturgütern und somit neuen Wirtschaftszweigen hervorgehen.

Ein starker Trend im Zusammenhang mit Kryptowährungen ist nämlich: Privatleute und Verbraucher:innen werden häufiger zu Produzent:innen, was sich unter anderem in der Gaming-Szene, aber auch in der Kunst zeigt. In diesem Umfeld der Creator-Wirtschaft ist die Akzeptanz von Kryptowährungen schon sehr hoch.

„Die Welt der Kryptowährungen reift heran und wird zunehmend von Nutzen, Pragmatismus und Ermächtigung der Verbraucher angetrieben. Digitale Währungen haben das Potenzial, nicht nur die Art und Weise zu verändern, wie Menschen Transaktionen durchführen, sondern möglicherweise auch die Dynamik der gesamten digitalen Wirtschaft neu zu erfinden.“

Ralph Piater-Frankenfeld, Vice President DACH Checkout.com

Ein Problem bleibt: Während das Web2 noch sehr greifbar war, können sich viele Menschen unter dem Web3 noch nichts vorstellen. Das leistet weiter der Meinung Vorschub, dass sich vieles bei den Kryptowährungen eben noch um unsichere Spekulation handeln würde.

Händler:innen müssen Chancen & Risiken von Kryptowährungen als Zahlungsmittel abwägen

Wer sich dafür entscheidet, Kryptowährungen als Zahlungsmethode einzusetzen, hofft vor allem auf die Aufmerksamkeit der Early Adpoters in der Zielgruppe zwischen 18 und 35 Jahren. Wenn ein Shop künftig Kryptos akzeptiert, kann man sich noch auf einen gewissen medialen Buzz einstellen.

Rund 80 Prozent der Händler:innen berichten davon, dass sie im Zuge der Implementation von Krypto-Zahlungen über soziale Medien oder die klassische Presse positive Publicity erhalten haben. Andererseits kam es auch in 43 Prozent der Fälle teilweise zu rufschädigenden Berichten, was sogar in Kund:innenverlust münden könnte.

Es zeigt sich also, dass Kryptowährungen stark polarisieren.

Darüber hinaus gibt es weitere Risiken, die im Rahmen der Studie von Unternehmer:innen angeführt werden, die gegen die Verwendung von Kryptos sprechen:

  • steuerliche Komplexität
  • Risiko der Volatilität
  • mangelndes Verständnis auf Seiten der Politik
  • geringe Unterstützung durch Drittparteien
  • geringer Glaube daran, dass Kund:innen es wirklich brauchen

Im Gegensatz dazu berichten viele Unternehmer:innen aber auch davon, dass die Kryptowährungen viele Chancen aufgedeckt hätten:

  • schnellere Zahlungen
  • mehr internationale Zahlungen
  • weniger Rückbuchungen
  • Reduktion der Transaktionsgebühren
  • höherer Auftragswert und mehr Neukund:innenumsatz

Ausblick: Fintechs und Regulierungen müssen Wegbereiter sein, aber damit könnte Wesen der Kryptowährungen verlorengehen

Ralph Piater-Frankenfeld, Vice President für die DACH-Region bei Checkout.com, hebt (vermutlich nicht ganz uneigennützig) hervor, dass jetzt Fintechs gefragt seien, die einfach zu implementierende Lösungen anbieten, um eine Zahlung mit Kryptowährungen zu ermöglichen. Neben dem Komfort steht vor allem die Sicherheit der Transaktionen im Fokus – für alle Parteien.

Jüngst konnte Checkout.com mit ubble ein Unternehmen akquirieren, das sich auf Identitätsprüfungen spezialisiert hat. Bei Checkout.com sieht man also die Notwendigkeit, für mehr Transparenz bei Zahlungen mit Kryptowährungen zu sorgen. Immerhin müssen die Betreiber:innen von Shops wissen, ob die Kund:innen wirklich die sind, für die sie sich ausgeben.

Der Wunsch nach mehr Regulation, sowohl von politischer Seite als auch über schlaue Lösungen von Fintechs, steht aber eigentlich im Kontrast zum Kerngedanken der Dezentralität von Kryptowährungen. Hier geht es jetzt also darum, den Spagat zwischen dem Vertrauen in die Technologie und der Schaffung einer rechtssicheren Basis für den Zahlungsverkehr zu meistern.

Die Entwicklungen stehen definitiv noch am Anfang. Als Betreiber:in eines Onlineshops sollte dir zumindest bewusst sein, dass Konkurrent:innen dich gegebenenfalls abhängen könnten, wenn du in Zukunft keine Zahlungen mit Kryptowährungen akzeptierst. Allerdings hast du jetzt noch die Chance, medialen Buzz zu erzeugen, bevor die große Welle der Akzeptanz und Adoption kommt, in deren Zuge schließlich jeder Shop Kryptowährungen als Zahlungsmittel anbietet.

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